Doris Kretner, Gründungsmitglied und Trägerin des Bundes-Verdienstkreuzes

  • Gründungsmitglied ZC Bad Nauheim-Friedberg
  • Verleihung des Bundes-Verdienstkreuzes am Bande

Doris Kretner wurde 1932 in Frankfurt geboren und kam 1963 nach Bad Nauheim. Dort leitete sie viele Jahre die Geschäftsstelle der Barmer Krankenkasse. 1986 gründete sie mit 36 anderen Frauen zusammen unseren ZONTA Club. Sie wurde die dritte Club-Präsidentin und initiierte viele Projekte für unseren Club, so zum Beispiel 1993 unsere ZONTA Kleiderkammer.

Liebe Doris, Du hast ja schon sehr viel erlebt im Club. Erzähl mal ein bisschen aus dem Nähkästchen!

Ja, wo soll ich denn da anfangen? Ich war schon immer eine ganz Aktive - und Bodenständige! Da wo Hilfe gebraucht wurde, habe ich geholfen. Als in Kroatien in Folge des seit 1991 wütenden Krieges die Versorgungssituation immer schlechter wurde, beschloss ich, zusammen mit meiner ZONTA-Freundin Carola Pauly und mit mehreren Koffern voller Babysachen und Kuscheltieren nach Zagreb zu fliegen. Wie die beim Zoll komisch geguckt haben! Ich wurde gefragt, was denn in den ganzen Koffern drin wäre. Nachdem ich den Zöllnern erklärt hatte, wofür wir den Transport machten, wurde uns sofort bei der weiteren Organisation geholfen. Der Pilot, der zufällig das Gespräch mitbekommen hatte, bot sich an, künftig weitere Frachttransporte zu übernehmen. So kam die Sache ins Rollen. Wir haben dann die Babysachen in einem Vorort von Zagreb verteilt. In der Folge gründeten wir dort auch ein Kinderhaus, denn während des Krieges wurden viele Frauen vergewaltigt und es kam zu vielen ungewollten Schwangerschaften. Dieses Kinderhaus bei Zagreb unterstützen wir bis heute!

... und Du hast 1993 das Bundes-Verdienstkreuz am Bande bekommen!

Ja, das stimmt. Der Mann von unserer Zontian Elke, Herr Prof. Dodt hatte das eingefädelt und mich dafür vorgeschlagen. Am 4. Februar 1993 war die Verleihung in Bad Nauheim, durch den damaligen Bürgermeister Herrn Rohde. 

Was war denn eigentlich Dein liebstes Projekt?

Das war ganz eindeutig die Aktion für den Hort der Gemeinsamen Musterschule in Friedberg. Nach der Maueröffnung 1998 kamen ja viele deutschstämmige Familien aus Russland und Rumänien nach Deutschland und eben auch nach Friedberg. In der Musterschule in Friedberg wurden viele dieser Kinder unterrichtet und man hatte bei unserem Club um Unterstützung gebeten. Also ging ich hin, um mir ein Bild von der Lage zu machen. Vor der Tür traf ich ein kleines Mädchen, die sich dort herumdrückte. Ich fragte sie, warum sie da draussen herumsteht und sie sagte, sie habe gehört, in der Schule gäbe es etwas zu Essen. Das hat mich sehr berührt! Wir gingen zusammen hinein und ich erfuhr, dass täglich mehrere Kinder aus armen Familien ein kostenloses Essen dort bekommen. Ich überlegte, was ich tun könnte und begann, jedes Jahr viele 100 Marmeladengläser einzukochen. Die haben wir bei unserem ZONTA-Stand auf dem Friedberger Weihnachtsmarkt verkauft. Die Einnahmen verwendeten wir für die Unterstützung der Essensausgabe des Hortes. Später spendeten wir viele Kinderbücher und einmal organisierten wir ein Sofa für die Einrichtung. Die Kinder liegen mir halt immer schon am meisten am Herzen!

Du bist wirklich eine sehr aktive ZONTIAN gewesen!

Na ja, ich habe halt genau hingeschaut, dann die Ärmel hochgekrempelt und einfach angefangen. Viele große Projekte beginnen irgendwann ganz klein. Und wenn sie gut sind, entwickeln sie sich. Anderen zu helfen und Dinge auf den Weg zu bringen ist eine sehr befriedigende Aufgabe!

Heute hilfst Du immer noch im Club. Zum Beispiel hast Du uns geholfen, die Regisseurin Caroline Link für unsere Centenniums-Feier (Filmmatinée 2019) zu gewinnen.

Das war leicht! Caroline ist meine Nichte, sie ist in Bad Nauheim aufgewachsen. Das war auch ein richtig schöner Event! Unser Club stellt eben immer wieder ganz tolle Aktionen auf die Beine.

Das ist ein tolles Schlusswort! Danke für das Interview!